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St. Veiter Pfelzkirsche - Streuobstsorte des Jahres 2024

Streuobstsorte des Jahres

22. Januar 2024

Allgemeine Beschreibung "St. Veiter Pfelzkirsche"

Zur Herkunft und Entstehung dieser Salzburger Kirschensorte ist nichts Näheres bekannt. Nach den Überlieferungen war sie bereits weit vor 1900 im Pongau verbreitet. Sie fühlt sich in den Höhenlagen des Salzachtales besonders wohl, da sie an die regionalen Boden- und Klimaverhältnisse gut angepasst ist. Die Bäume bevorzugen leichte sandig-schottrige Böden und windoffene Lagen, die im Pongau häufig anzutreffen sind. Der Schwerpunkt der Verbreitung der Sorte liegt in der Gemeinde St. Veit im Pongau und in deren Umfeld.

Der Name der Kirsche weist darauf hin, dass die Sorte schon seit langem durch Veredelung (vulgo „Pfelzen“, „Pelzen“) vermehrt wird. Als Unterlagen werden bevorzugt Sämlinge der Vogelkirsche, aber auch solche von Tafelkirschen verwendet. Veredelt wird meist im Frühjahr mittels Pfropfung.

Die vegetative Vermehrung durch Veredelung, ist eine alte Kulturtechnik, die zumindest seit römischer Zeit bekannt ist. Erst damit wird die Erhaltung der Obstsorten mit ihren typischen Eigenschaften möglich. Die „Sämlinge“ die bei der Aussaat von Obstkernen entstehen (generative Vermehrung), weichen in Eigenschaften und Fruchtqualität meist erheblich von den Elternsorten ab.

Die reifen Früchte der St. Veiter Pfelzkirsche sind schwarz und mittelgroß. Das weiche purpurrote Fruchtfleisch ist süß mit geringer Säure und voll aromatisch mit sortentypischem Geschmack. Auf Grund der Fruchteigenschaften ist sie als Tafelkirsche beliebt und wird auch in der Küche sehr gerne verwendet (Strudel, Kompott etc.). Auf Grund des vorzüglichen Aromas und des hohen Zuckergehalts, werden immer häufiger sortenreine Edelbrände daraus hergestellt, vereinzelt wird „St. Veiter Pfelzkirschen-Essig“ produziert.

Die Bäume der Sorte sind sehr robust und holzfrosttolerant. Sie sind unverzichtbarer, landschaftsprägender Teil der Pongauer Streuobstwiesen. Die Bäume können aber auch in anderen Regionen ausgepflanzt werden, in denen ähnliche Boden- und Klimabedingungen gegeben sind.

Text: S. Bernkopf & C. Holler, Foto: S. Bernkopf

 

 

Pomologische Beschreibung

von Dr. Siegfried Bernkopf 

Synonyme „St. Veiter Kirsche“, „St. Veiter Pelzkirsche“; Herkunft unbekannt; seit mindestens 1880 primär im salzburgischen Pongau kultiviert; benannt nach dem Verbreitungsschwerpunkt im Raum St. Veit; im übrigen Österreich nur vereinzelt anzutreffen 

Fruchtmuster von ca. 70-jährigem Hochstamm auf Sämling, Standort St. Veit Niederunterberg (ca. 700 m Seehöhe). 

 

Frucht

 
Größe:klein bis mittelgroß; 19,8 – 23,2 mm hoch; 19,9 – 22,4 mm breit; 16,5 – 19,6 mm dick; 4,2 – 5,8 g schwer
Form:Vorderansicht breit bis schmal herzförmig; Seitenansicht typisch stumpf kegelförmig, teils schmal herzförmig; bauchseitig meist abgeflacht; rückenseitig flache breite Furche; Bauchnaht dünn, nicht auffällig; Stempelpunkt klein, grau, in minimal flachem Grübchen, teils mit stumpfem kurzem aufsitzendem Dorn 
Haut:glatt, glänzend; dunkelpurpurrot bis schwarzpurpur, vollreif schwarz; dünn bis mitteldick, weich, leicht abziehbar, teils minimal bitter 
Stielbucht:mitteltief, mittelbreit, Rand glatt 
Stiel:mittellang, 42 – 52 mm, dünn, hellgrün, selten partiell rötlich gefleckt 
Fleisch:purpurrot bis dunkelpurpurrot; weich, sehr saftig; Saft bläulich rot färbend; süß mit geringer Säure, voll aromatisch, gering bis mittelstark sortentypisch gewürzt; Zuckergehalt: 16,7 – 19,3°KMW; 81 – 94°Oechsle; 19,1 – 22,1°Brix 
Fruchtstein:mittelgroß; Länge: 10,4 – 12,4 (ø 11,5) mm; Breite: 6,6 – 7,6 (ø 7,0) mm; Dicke: 8,3 – 9,7 (ø 8,8) mm; Seitenansicht: stumpf kegelförmig bis oval, stempelwärts meist zugespitzt, stielseitiges Häkchen mäßig ausgeprägt; Vorderansicht: Bauchwulst mittelbreit; Mittelkamm stielwärts etwas hervortretend; rückenseitig teils scharfe Naht 
Reifezeit:3. bis 4. Kirschwoche; am Standort St. Veit-Niederunterberg 3. bis 4. Juniwoche 
Baum:Blüte mittelspät; Wuchs auf Sämling starkwüchsig; Krone kugelig, im Alter hoch kugelig; Baum robust, holzfrosttolerant 
Verwendung:Tafel, Küche, Schnaps 

 

Frucht

Größe: klein bis mittelgroß; 19,8 – 23,2 mm hoch; 19,9 – 22,4 mm breit; 16,5 – 19,6 mm dick; 4,2 – 5,8 g schwer

Form: Vorderansicht breit bis schmal herzförmig; Seitenansicht typisch stumpf kegelförmig, teils schmal herzförmig; bauchseitig meist abgeflacht; rückenseitig flache breite Furche; Bauchnaht dünn, nicht auffällig; Stempelpunkt klein, grau, in minimal flachem Grübchen, teils mit stumpfem kurzem aufsitzendem Dorn 

Haut: glatt, glänzend; dunkelpurpurrot bis schwarzpurpur, vollreif schwarz; dünn bis mitteldick, weich, leicht abziehbar, teils minimal bitter 

Stielbucht: mitteltief, mittelbreit, Rand glatt 

Stiel: mittellang, 42 – 52 mm, dünn, hellgrün, selten partiell rötlich gefleckt 

Fleisch: purpurrot bis dunkelpurpurrot; weich, sehr saftig; Saft bläulich rot färbend; süß mit geringer Säure, voll aromatisch, gering bis mittelstark sortentypisch gewürzt; Zuckergehalt: 16,7 – 19,3°KMW; 81 – 94°Oechsle; 19,1 – 22,1°Brix 

Fruchtstein: mittelgroß; Länge: 10,4 – 12,4 (ø 11,5) mm; Breite: 6,6 – 7,6 (ø 7,0) mm; Dicke: 8,3 – 9,7 (ø 8,8) mm; Seitenansicht: stumpf kegelförmig bis oval, stempelwärts meist zugespitzt, stielseitiges Häkchen mäßig ausgeprägt; Vorderansicht: Bauchwulst mittelbreit; Mittelkamm stielwärts etwas hervortretend; rückenseitig teils scharfe Naht 

Reifezeit: 3. bis 4. Kirschwoche; am Standort St. Veit-Niederunterberg 3. bis 4. Juniwoche 

Baum: Blüte mittelspät; Wuchs auf Sämling starkwüchsig; Krone kugelig, im Alter hoch kugelig; Baum robust, holzfrosttolerant 

Verwendung: Tafel, Küche, Schnaps 

 

 

Kontakte und Infos zu Bezugsquellen der Sorte:
Bezug von Bäumen u.a. bei Baumschule Gurtner, baumschule@gurtnerpflanzen.at 

Edelreiser-Info: OSOGO, Klaus Strasser, osogo@gmx.at 

Pomologische Beschreibung: Dr. Siegfried Bernkopf, siegfried.bernkopf@aon.at 

Infofolder mit pomologischer Beschreibung zum Download


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