Allgemeine Beschreibung "St. Veiter Pfelzkirsche"
Zur Herkunft und Entstehung dieser Salzburger Kirschensorte ist nichts Näheres bekannt. Nach den Überlieferungen war sie bereits weit vor 1900 im Pongau verbreitet. Sie fühlt sich in den Höhenlagen des Salzachtales besonders wohl, da sie an die regionalen Boden- und Klimaverhältnisse gut angepasst ist. Die Bäume bevorzugen leichte sandig-schottrige Böden und windoffene Lagen, die im Pongau häufig anzutreffen sind. Der Schwerpunkt der Verbreitung der Sorte liegt in der Gemeinde St. Veit im Pongau und in deren Umfeld.
Der Name der Kirsche weist darauf hin, dass die Sorte schon seit langem durch Veredelung (vulgo „Pfelzen“, „Pelzen“) vermehrt wird. Als Unterlagen werden bevorzugt Sämlinge der Vogelkirsche, aber auch solche von Tafelkirschen verwendet. Veredelt wird meist im Frühjahr mittels Pfropfung.
Die vegetative Vermehrung durch Veredelung, ist eine alte Kulturtechnik, die zumindest seit römischer Zeit bekannt ist. Erst damit wird die Erhaltung der Obstsorten mit ihren typischen Eigenschaften möglich. Die „Sämlinge“ die bei der Aussaat von Obstkernen entstehen (generative Vermehrung), weichen in Eigenschaften und Fruchtqualität meist erheblich von den Elternsorten ab.
Die reifen Früchte der St. Veiter Pfelzkirsche sind schwarz und mittelgroß. Das weiche purpurrote Fruchtfleisch ist süß mit geringer Säure und voll aromatisch mit sortentypischem Geschmack. Auf Grund der Fruchteigenschaften ist sie als Tafelkirsche beliebt und wird auch in der Küche sehr gerne verwendet (Strudel, Kompott etc.). Auf Grund des vorzüglichen Aromas und des hohen Zuckergehalts, werden immer häufiger sortenreine Edelbrände daraus hergestellt, vereinzelt wird „St. Veiter Pfelzkirschen-Essig“ produziert.
Die Bäume der Sorte sind sehr robust und holzfrosttolerant. Sie sind unverzichtbarer, landschaftsprägender Teil der Pongauer Streuobstwiesen. Die Bäume können aber auch in anderen Regionen ausgepflanzt werden, in denen ähnliche Boden- und Klimabedingungen gegeben sind.
Text: S. Bernkopf & C. Holler, Foto: S. Bernkopf
Pomologische Beschreibung
von Dr. Siegfried Bernkopf
Synonyme „St. Veiter Kirsche“, „St. Veiter Pelzkirsche“; Herkunft unbekannt; seit mindestens 1880 primär im salzburgischen Pongau kultiviert; benannt nach dem Verbreitungsschwerpunkt im Raum St. Veit; im übrigen Österreich nur vereinzelt anzutreffen
Fruchtmuster von ca. 70-jährigem Hochstamm auf Sämling, Standort St. Veit Niederunterberg (ca. 700 m Seehöhe).
Frucht | |
Größe: | klein bis mittelgroß; 19,8 – 23,2 mm hoch; 19,9 – 22,4 mm breit; 16,5 – 19,6 mm dick; 4,2 – 5,8 g schwer |
Form: | Vorderansicht breit bis schmal herzförmig; Seitenansicht typisch stumpf kegelförmig, teils schmal herzförmig; bauchseitig meist abgeflacht; rückenseitig flache breite Furche; Bauchnaht dünn, nicht auffällig; Stempelpunkt klein, grau, in minimal flachem Grübchen, teils mit stumpfem kurzem aufsitzendem Dorn |
Haut: | glatt, glänzend; dunkelpurpurrot bis schwarzpurpur, vollreif schwarz; dünn bis mitteldick, weich, leicht abziehbar, teils minimal bitter |
Stielbucht: | mitteltief, mittelbreit, Rand glatt |
Stiel: | mittellang, 42 – 52 mm, dünn, hellgrün, selten partiell rötlich gefleckt |
Fleisch: | purpurrot bis dunkelpurpurrot; weich, sehr saftig; Saft bläulich rot färbend; süß mit geringer Säure, voll aromatisch, gering bis mittelstark sortentypisch gewürzt; Zuckergehalt: 16,7 – 19,3°KMW; 81 – 94°Oechsle; 19,1 – 22,1°Brix |
Fruchtstein: | mittelgroß; Länge: 10,4 – 12,4 (ø 11,5) mm; Breite: 6,6 – 7,6 (ø 7,0) mm; Dicke: 8,3 – 9,7 (ø 8,8) mm; Seitenansicht: stumpf kegelförmig bis oval, stempelwärts meist zugespitzt, stielseitiges Häkchen mäßig ausgeprägt; Vorderansicht: Bauchwulst mittelbreit; Mittelkamm stielwärts etwas hervortretend; rückenseitig teils scharfe Naht |
Reifezeit: | 3. bis 4. Kirschwoche; am Standort St. Veit-Niederunterberg 3. bis 4. Juniwoche |
Baum: | Blüte mittelspät; Wuchs auf Sämling starkwüchsig; Krone kugelig, im Alter hoch kugelig; Baum robust, holzfrosttolerant |
Verwendung: | Tafel, Küche, Schnaps |
Frucht
Größe: klein bis mittelgroß; 19,8 – 23,2 mm hoch; 19,9 – 22,4 mm breit; 16,5 – 19,6 mm dick; 4,2 – 5,8 g schwer
Form: Vorderansicht breit bis schmal herzförmig; Seitenansicht typisch stumpf kegelförmig, teils schmal herzförmig; bauchseitig meist abgeflacht; rückenseitig flache breite Furche; Bauchnaht dünn, nicht auffällig; Stempelpunkt klein, grau, in minimal flachem Grübchen, teils mit stumpfem kurzem aufsitzendem Dorn
Haut: glatt, glänzend; dunkelpurpurrot bis schwarzpurpur, vollreif schwarz; dünn bis mitteldick, weich, leicht abziehbar, teils minimal bitter
Stielbucht: mitteltief, mittelbreit, Rand glatt
Stiel: mittellang, 42 – 52 mm, dünn, hellgrün, selten partiell rötlich gefleckt
Fleisch: purpurrot bis dunkelpurpurrot; weich, sehr saftig; Saft bläulich rot färbend; süß mit geringer Säure, voll aromatisch, gering bis mittelstark sortentypisch gewürzt; Zuckergehalt: 16,7 – 19,3°KMW; 81 – 94°Oechsle; 19,1 – 22,1°Brix
Fruchtstein: mittelgroß; Länge: 10,4 – 12,4 (ø 11,5) mm; Breite: 6,6 – 7,6 (ø 7,0) mm; Dicke: 8,3 – 9,7 (ø 8,8) mm; Seitenansicht: stumpf kegelförmig bis oval, stempelwärts meist zugespitzt, stielseitiges Häkchen mäßig ausgeprägt; Vorderansicht: Bauchwulst mittelbreit; Mittelkamm stielwärts etwas hervortretend; rückenseitig teils scharfe Naht
Reifezeit: 3. bis 4. Kirschwoche; am Standort St. Veit-Niederunterberg 3. bis 4. Juniwoche
Baum: Blüte mittelspät; Wuchs auf Sämling starkwüchsig; Krone kugelig, im Alter hoch kugelig; Baum robust, holzfrosttolerant
Verwendung: Tafel, Küche, Schnaps
Kontakte und Infos zu Bezugsquellen der Sorte:
Bezug von Bäumen u.a. bei Baumschule Gurtner, baumschule@gurtnerpflanzen.at
Edelreiser-Info: OSOGO, Klaus Strasser, osogo@gmx.at
Pomologische Beschreibung: Dr. Siegfried Bernkopf, siegfried.bernkopf@aon.at