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Salzburger Rosenstreifling - Streuobstsorte des Jahres 2018

Streuobstsorte des Jahres

9. Januar 2018

Allgemeine Beschreibung

Die Apfelsorte "Salzburger Rosenstreifling" (Synonyme: "Weinapfel", "Österreicher") war Mitte des 19. Jhdt. in mehreren Salzburger Gauen weit verbreitet und verschwand danach, sowie es vielen anderen Sorten auch erging, mehr und mehr aus den bäuerlichen Obstgärten. Der "Salzburger Rosenstreifling" ist ein sehr empfehlenswerter Herbstapfel. Die Bäume sind hinsichtlich des Bodens wenig anspruchsvoll, lieben aber sonnige Hänge. Die auffallend schönen roten Früchte sind universell verwendbar. Sie sind sowohl für den Frischverzehr als auch besonders in der Küche sowie für die Verarbeitung (Saft, Most) gut geeignet. Der Apfel reift im September, er ist im Herbst vom Baum weg genussreif und bis Ende Dezember lagerfähig. Es ist der Landwirtschaftskammer Salzburg und dem Salzburger Landesverband für Obst- und Gartenbau zu verdanken, dass diese Sorte in den letzten Jahren an mehreren Standorten wiederentdeckt werden konnte. Die Sortenidentität wurde durch molekulargenetische Analysen (Versuchszentrum Laimburg, Südtirol) und pomologische Studien verifiziert. In Zusammenarbeit mit der ARGE Streuobst wird nun für die Weiterverbreitung der Sorte gesorgt. 

(Text & Fotos: S. Bernkopf)

 

Pomologische Beschreibung „Salzburger Rosenstreifling“

(Dr. Siegfried Bernkopf)

 

Fruchtmuster: ca. 90-jähriger Halbstammbaum aus der Gemeinde Elsbethen, Bezirk Salzburg-Umgebung

 

Frucht

Größe: mittelgroß, 54 - 61 mm hoch, 61 - 66 mm breit, 93 - 115 g schwer

Fruchtform: kugelig, mittelbauchig, gleichhälftig; Querschnitt rund; Relief glatt

Schale: glatt, glänzend, mitteldick, zäh, gering duftend; Grundfarbe hellgelblichgrün bis hellgelblich; Deckfarbe rot, deckend bis verwaschen, darüber dunkler rot diffus gestreift bis geflammt, Deckungsgrad 80 - 100 %; Lentizellen zahlreich, groß, hellgrau, stark auffällig; Berostung meist fehlend, selten gering punktförmig; vereinzelt Warzen und Schorfflecken

Stielbucht: eng, flach, teils mitteltief; dünn graubraun kurzstrahlig berostet; Rand glatt

Stiel: kurz (6 - 12 mm), dünn bis mitteldick, braun, holzig, vereinzelt fleischig

Kelchbucht: flach, sehr eng, typisch geperlt; Rand meist glatt; Kelch: mittelgroß, geschlossen; Blättchen kurz, breit, stark zusammengeneigt, graubraun, an der Basis vereint; Kelchhöhle: sehr klein, kegelförmig

Fruchtfleisch: cremefarben, fest, mittelfeinzellig, saftig, säuerlichsüß, ohne Würze; 52 - 56° Oechsle (10,7 - 11,5° KMW)

Kerngehäuse: klein, mittelständig; Achse minimal hohl; Kammern schmal, mittelgroß, geschlossen; Wände bogenförmig mit glatter Oberfläche; Kerne zahlreich, mittelgroß, länglichoval, teils zugespitzt, gut ausgebildet; Gefäßbündel: hochzwiebelförmig bis herzförmig

Reife: Erntereif Anfang bis Ende September, Genussreif September bis Ende Dezember

Verwendung: Tafel, Küche, Verarbeitung (Saft, Most)

 

Baum

Wuchs: stark, Krone auf Sämling flachkugelig bis kugelig

Sonstige Eigenschaften: gering schorfanfällig

 

Literatur

Engelbrecht, T.: Deutschlands Apfelsorten, S. 681, Braunschweig 1889

Lerch, J. und Purner, H.: Salzburger Obstsorten, S.37, Salzburg

 

Folder mit pomologischer Beschreibung zum Download


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