Nach der Vereinsmitgliederversammlung am Fr. 6. Juni 2025 am Vormittag folgte ab 14 Uhr eine Festveranstaltung anlässlich 25 Jahre (ARGE) Streuobst Österreich. Zu Beginn gaben Katharina Varadi-Dianat, Bernd Kajtna (Arche Noah) und Christian Holler in der ersten Gesprächsrunde einen spannenden und sehr persönlichen Einblick in der Gründungszeit der ARGE Streuobst (ab 2000 Plattform, ab 2010 Verein) und auch die Jahre davor, denn schon ab den 1980er Jahren erlebte der Streuobstanbau in Österreich eine Renaissance.
In der zweiten Runde beleuchteten Brigitte Gerger (Wieseninitiative), Leopold Reikersdorfer (Produzent und Mostbaron) und Andreas Spornberger (BOKU University) aktuelle Herausforderungen, wie passende Unterlagen für gesunde und klimawandel-resistente Bäume oder Vermarktung und regionale Wertschöpfung als Voraussetzung für den Streuobsterhalt.
Abschließend diskutierten Thomas Neudorfer (BM für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft), Tanja Dietrich-Hübner (BILLA-Stiftung „Blühendes Österreich“) und Julia Friedlmayer (Verband der Naturparke Österreich) über die Finanzierung von Streuobstprojekten, über die Rolle von Stiftungen und Kooperationen bei der Projektumsetzung sowie über die Schaffung von streuobst-fördernden Rahmenbedingungen.
Der Impulsvortrag („Die Streuobstwiese als eine Schule der Gesellschaft“) von Christine Haiden (Journalistin, Baumwärterin und Mitglied bei Streuobst Österreich) regte zum Nachdenken und Diskutieren an. Sie ist im Mostviertel auf dem Bauernhof aufgewachsen und erlebte von Kindheit an, was Streuobst für die Selbstversorgung bedeutet und welche Entwicklung die kleinstrukturierte Landwirtschaft ab den 1970er Jahren nahm. In ihrem inspirierenden Vortrag führte sie anhand von sechs „Bildern“ aus, was Streuobst und unsere Gesellschaft gemeinsam haben (könnten): (1) Der Boden macht die Frucht - nicht alles gedeiht überall, (2) Monokulturen sind anfällig, (3) Streuobstwiesen als Symbol für soziale Kreislaufwirtschaft, (4) Regulierung in Streuobstwiesen mit Maß und Ziel - Kleinstrukturen bleiben erhalten, (5) Streuobstwiesen sind enkeltauglich und (6) eine Streuobstwiese bringt Lebensfreude.
Die Verleihung der "Goldenen Streuobstbäume" an Siegfried Bernkopf, Josef Dieplinger und Rudolf Novak war der sentimentale Höhepunkt der Veranstaltung.