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Lütticher Rambour - Streuobstsorte des Jahres 2011

Streuobstsorte des Jahres

2. Januar 2011

Allgemeine Beschreibung

Der Lütticher Rambour soll als Streuobstsorte des Jahres 2011 zeigen, dass Obstvielfalt und Streuobstbau für viele Menschen Kultur, Ästhetik, Genuss und Lebensfreude bedeuten. Die private Beschäftigung mit Obstsorte darf nicht als bloße „Liebhaberei“ abgetan werden. Das heutige Wissen um die Bestimmung und Nutzung der verschiedenen Sorten wird in hohem Ausmaß von sogenannten Amateuren getragen. Ohne das Engagement dieser Obstbegeisterten wären auch hunderte Obstsorten und viele Obstbäume für immer verschwunden. Der Lütticher Rambour wird im Katalog der Baumschule Artner angeboten ist auf Anfrage auch in anderen Baumschulen erhältlich.

Die ursprünglich aus Belgien stammende Sorte gab es bis vor wenigen Jahren nur mehr ganz vereinzelt. Über 100 Jahre alte Baumexemplare stehen in Obernberg. Kons. ÖR. Josef Dieplinger hat diese Sorte wiederentdeckt und über Jahre auf Lagerfähigkeit und Verarbeitungsqualität geprüft. Die hervorragenden Eigenschaften sind: kräftiger Baumwuchs, großfrüchtig, bestens geeignet zur Herstellung von Saft, Most und Essig. Ein vorzüglicher Strudelapfel, der sich auch sehr lange lagern lässt. Lütticher Rambour ist - ein wertvoller und empfehlenswerter Apfel für den heimischen Streuobstbau.

 

Pomologische Beschreibung "Lütticher Rambour"

von Dr. Siegfried Bernkopf

 

Synonyme, Herkunft, Verbreitung

„Rambour de Liége“; Lüttich (Belgien), vor 1850; in Oberösterreich vereinzelt im Innviertel anzutreffen

 

Frucht

Größe: groß, 64-76 mm hoch, 85-95 mm breit, 182-326g schwer

Form: sehr variabel, kugelig bis flachkugelig, mittelbauchig, teils stark ungleichhälftig; Querschnitt unregelmäßig rund bis schwach eckig; Relief flachrippig Schale: glatt, glänzend, mitteldick, zäh; Grundfarbe grünlichgelb; Deckfarbe bräunlichrot, marmoriert und darüber partiell dunkler rot gestreift bis geflammt, Deckungsgrad 50-75%; Lentizellen zahlreich, klein, hellbraun, teils hellgelb umhoft, auffällig

Stielbucht: mitteltief, mittelbreit; kurzstrahlig grünlichgrau berostet; Rand glatt

Stiel: kurz, 10-14mm, mitteldick, holzig, braun

Kelchbucht: mitteltief bis flach, meist eng, stark faltig bis rippig; Rand grobrippig

Kelch: groß, geschlossen, seltener halb offen; Blättchen zusammengeneigt, kurz, an der Basis grau, vereint; Spitzen grau, teils kurz zurückgebogen

Kelchhöhle: mittelgroß, kegelförmig

Kerngehäuse: mittelgroß, mittelständig; Achse gering hohl; Kammern mittelgroß, geschlossen bis schlitzartig offen; Wände bogenförmig, mittelstark gerissen; wenige Kerne, klein, länglichoval, dunkelbraun, schlecht ausgebildet; Gefäßbündel im Fruchtlängsschnitt herz- bis zwiebelförmig

Fleisch: cremefarben, sehr fest, grobzellig, saftig; angenehm säuerlichsüß, ohne Würze; 50-62°Oechsle

 

Baum

Wuchs: sehr stark; Krone auf Sämling breitkugelig

Sonstige Eigenschaften: hoch tolerant gegen Holzfrost, gering schorfanfällig, mehltau-tolerant

Verwendung: für Küche, Saft und Most

Erntereife: Mitte Oktober; Genussreife: November bis Mai Fruchtmuster:

ca. 100-jähriger Hochstamm. Gemeinde Obernberg/Inn

 

Literatur

Bernkopf S.: Von Rosenäpfeln und Landlbirnen, 65, Trauner Verlag, Linz 2011

Diel A.F.A.: Beschreibungen der vorzüglichsten in Deutschland vorhandenen Kernobstsorten, 49-52, Stuttgart 1832

Stoll R.: Österreichisch-Ungarische Pomologie, 111-112, Klosterneuburg 1888

 

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