Allgemeine Beschreibung
Die Apfelsorte "Florianer Rosmarin" ist sehr wahrscheinlich bereits vor 1860 im Raum St. Florian bei Linz aus Kernen entstanden. Ob es sich um eine "Züchtung" (Kernauslese) des Pomologen Josef Schmidberger handelt konnte bisher nicht verifiziert werden. Die Sorte ist in den Streuobstgebieten der Bezirke Linz-Land und Steyr unter den lokalen Synonymen "Rosmarie" bzw. "Rosmarin" gering verbreitet. Bei der Erstbeschreibung durch den Autor im Jahre 1989 wurde der Name "Florianer Rosmarin" festgelegt, um Verwechslungen mit anderen Rosmarinen zu vermeiden und weil der Verbreitungsschwerpunkt in St. Florian lag.
Beurteilung der Sorte: Die Sorte "Florianer Rosmarin" ist eine sehr empfehlenswerte Herbstapfelsorte mit begrenzter Haltbarkeit und vielfältiger Verwendbarkeit. Sie ist sowohl für den Frischverzehr und die Küche als auch für die Verarbeitung (Saft, Most, Destillat, Dörren) sehr gut geeignet. Die Sorte ist sehr robust, feuerbrandtolerant und stellt nur geringe Ansprüche an den Standort. Die Bäume sind sehr vital, gesund, überwiegend starkwüchsig und erreichen ein hohes Alter. Als negativ zu bewerten ist die Neigung zur Kleinfrüchtigkeit.
Pomologische Beschreibung "Florianer Rosmarin"
Frucht
Fruchtmuster: ca. 20-jähriger Hochstamm. Gemeinde Schiedlberg
Größe: mittelgroß; 49-56mm hoch, 66-75mm breit, 90-126g schwer
Form: flachkugelig, mittelbauchig, teils gering ungleichhälftig; Querschnitt rundlich bis selten schwach eckig; Relief kelchseitig schwach rippig; gehäuft 1 - 3 vertikale Bauchnähte
Schale: glatt, matt glänzend, später etwas fettig, mitteldick, zäh; Grundfarbe grünlichgelb; Deckfarbe rotorange bis orangerot marmoriert, darüber in dunklerem Rot gestreift, Deckungsgrad 70-100%;
Stielbucht: tief bis mitteltief, mittelweit, kurz- bis langstrahlig hellbraun berostet;
Stiel: mittellang, 12-28mm, dünn, holzig, hellgrün bis hellbraun
Kelchbucht: mitteltief bis flach, mittelweit bis eng, gerippt; Rand grobrippig
Kelch: klein, geschlossen; Blättchen aufrecht, breit, graubraun, an der Basis vereint;
Kelchhöhle: mittelgroß, kegelförmig
Kerngehäuse: groß, mittelständig; Achse gering bis stark hohl; Kammern mittelgroß, schlitzartig geöffnet; Wände bogen- bis bohnenförmig, gering gerissen; viele Kerne, groß, länglichoval, teils lang zugespitzt, dunkelbraun, gut ausgebildet
Fleisch: cremefarben, oft in Randnähe rot, die Röte kann sich aber auch in Richtung Gehäuse weiterziehen, fest, mittelfeinzellig, saftig; angenehm säuerlich-süß, ohne Würze; 48-52 °Oechsle
Erntereife: Ende September bisAnfang Oktober; Genussreife: Oktober bis November
Baum: Wuchs mittelstark- bis stark; Krone auf Sämling kugelig, später hochkugelig
Verwendung: für Küche, Tafel, Saft und Most
Literatur: Bernkopf, S.: Von Rosenäpfeln und Landlbirnen, Trauner Verlag, Linz 2011
Autor: Dr. Siegfried Bernkopf
Nähere Beschreibung in der Streuobst-Info 1/2012